Ein Juwel der Dauphine
Sigi klettert mit Jean-Pierre seine bisher sowohl von der Kletterei als auch vom Felsen schönste Tour in der Dauphine.

Ecrins West

25.08.2020-29.08.2020 - Das Gebiet im Westen des Ecrins-Massivs überrascht uns sehr positiv sowohl vom Felsen als auch von der Variation der Kletterei. Eine echte Alternative zu Chamonix? Wir werden definitiv wieder in diese schöne Gegend mit ihrem wilden alpinen Charakter kommen.

Standplatz: N 44.9322, E 6.2900

Voie Madier an der Aiguille Dibona

25.08.2020 - Am frühen Morgen brechen Sigi und Jean-Pierre mit ihrer Biwak-Ausrüstung zur Aiguille Dibona auf. Bis auf die zum Klettern benötigte Ausrüstung lassen sie alles auf dem sehr schönen Biwak-Platz zurück. In der Visite obligatoire (6b, 12 SL) an der Aiguille Dibona sehen sie bereits einige Seilschaften und einige weitere, welche sich bis Mitte des Vormittags beim Einstieg anstellen. Selbst für die klassische Tour Voie Madier (6a, 13SL) an der Aiguille Dibona warten sie eine Stunde, bevor sie einsteigen können. Da die meisten Seilschaften in der zweiten Seillänge in eine andere Tour queren, können sie danach in ihrem Tempo klettern. Eine wirklich schöne Kletterei an Rissen und Verschneidungen mit dem namensgebenden Riss in der Mitte der Tour als absolutes Highlight. Sigi spart sich die großen Friends für knifflige Stellen so lange auf, bis er sie im Endeffekt gar nicht verwendet. Entsprechend weit sind die Abstände der Zwischensicherungen. Die beiden wählen den Ausstieg über die Voie Boell-Variante.

Gut gelaunt gehen Sigi und Jean-Pierre zur Hütte zum Abendessen. Daraus wird allerdings nichts, weil sie nicht vorbestellt haben. Sie müssen sich mit zwei Stück Kuchen pro Person und einem Teil ihres selbst mitgebrachten Frühstücks begnügen. Mitten in der Nacht werden sie dann auch noch von einem Hubschrauber geweckt, weil das Militär an der Aiguille Dibona eine Übung abhält.

Zwei Touren an einem Tag

26.08.2020 - Müde und etwas hungrig starten Sigi und Jean-Pierre sehr früh den nächsten Tag. Die Tour Danse avec le pilier (6c, 8 SL) an der Aiguille Orientale du Soreiller stellt sich als Juwel der Dauphine heraus. Diese Tour bietet alles was sich Sigi von einer Klettertour wünscht: Kletterei an steilen und zum Teil überhängenden Rissen in grandiosem Fels. Da sind die etwas größeren Abstände bei den Zwischensicherungen nebensächlich. Sigi bezeichnet diese Tour als seine bisher schönste in der Dauphine und wir sind hier schon einige Touren geklettert.

Hoch motiviert kehren die beiden zur Aiguille Dibona zurück und steigen am frühen Nachmittag noch in die Tour Visite obligatoire(6b, 12 SL) ein. Eine sehr langsame Seilschaft, die Stunden für die ersten drei Seillängen benötigte, können sie zum Glück schnell überholen. In einem guten Tempo setzen sie die sehr schöne und abwechslungsreiche Kletterei fort. Platten, steiler Fels, Überhänge und Risse sind in einem ziemlich konstant anhaltenden Schwierigkeitsgrad zu überwinden. Die Absicherung ist immer sehr gut. Diese Tour ist top und zu Recht sehr beliebt.

La Meije

25.08.2020-27.08.2020 - Währenddessen erklimmen Bernhard und Richard nach einem Biwak oberhalb des Refuge du Chatelleret den Gipfel der La Meije. Sie steigen nach La Grave ab und fahren am nächsten Tag mit dem Bus zurück nach La Berarde.

La Marre Maye am Tete de la Maye

27.08.2020-29.08.2020 - Ein grober Wetterumschwung bahnt sich an. Deshalb brechen Sigi und Jean-Pierre am nächsten Tag gleich wieder zur Tour La Marre Maye (6b, 12 SL) am Tete de la Maye auf. Auf Platten geht es bei sehr guter Absicherung hinauf bis einige Höhenmeter unterhalb des Gipfels. Der sehr starke Wind erschwert das Klettern und vor allem die Balance-Züge an diesem Tag. Das Abseilen wäre bei diesem Wind entsprechend mühsam. Deshalb gehen die beiden zum Gipfel weiter, um über den Wanderweg abzusteigen. Außerdem ist die Aussicht vom Gipfel auf die umliegende Gegend absolut grandios. Ein absolut schöner Abschluss.

Danach verlassen wir die Gegend. Jean-Pierre, Bernhard und Richard fahren wieder nach Hause. Sigi und ich fahren nach Chambery, um eine Freundin und ihre Familie zu besuchen.

Aber wir alle werden definitiv wiederkommen.

Erkenntnisse

  • Wir werden definitiv wieder in diese schöne Gegend mit ihrem wilden alpinen Charakter kommen.
Verfasst von Barbara