Steil, anspruchsvoll und ausdauernd
09.07.2020 - Am Vorabend wird lange überlegt: Sollen wir am nächsten Tag einen Klassiker oder eine Sportroute klettern? Beides hat seine Reize. Schlussendlich fällt die Wahl auf die Sportkletterroute The Wall (VIII, 11 SL) am Torre Grande di Falzarego (dt. Großer Falzaregoturm).
Heute zählt jedes Gramm. Mit leichtem Gepäck starten wir vom Parkplatz und bringen den kurzen Zustieg über einen Wanderweg hinter uns. Am Einstieg erwartet uns eine unangenehme Überraschung. Die erste Seillänge ist nass. Richard grinst mich an, weil er denkt, dass es meine Seillänge ist. Nach mehrmaligem Blick auf die Topo wird das Grinsen weniger. Er hat sich geirrt. Er muss die erste Seillänge klettern damit die schwersten Seillängen auf mich fallen. Richard startet los und hat seine Mühen die steile Wandkletterei im siebten Grad zu überwinden. Danach ist die Route zwar trocken, aber die Kletterei wird immer steiler und anspruchsvoller. Das zehrt an der Ausdauer. Lediglich im mittleren Wandteil sind einige leichtere Seillängen zu finden. Die vorletzte und zugleich schwerste Seillänge ist noch einmal richtig ausdauernd. Leider übersehe ich in der Schlüsselstelle das gute versteckte Loch. Ich kann den Zug zwar ausführen, aber ich bin dadurch mit den Füßen zu niedrig und stürzte beim nächsten Zug. Den Wutschrei hören sogar Barbara und Monika am Wandfuß.
Am Gipfel genießen wir die Aussicht und unterhalten uns über die geniale Kletterei. Über den Normalweg gelangen wir zurück zum Restaurant am Parkplatz, wo sich Barbara und Monika gerade Kaffee und Kuchen gönnen.
Standplatz: N 46.5094, E 12.0578
Erkenntnisse
- Auch nach einigen sonnigen und warmen Tagen kann man in einer Südwand auf nasse Seillängen treffen.
- Bei langer und steiler Kletterei ist man über jedes durchgeführte Ausdauertraining in der Kletterhalle froh.