Sportklettern im Süden Norwegens
Das Sportklettern ist im Süden Norwegens sehr beliebt und die KletterInnen fahren an den Wochenenden und nach der Arbeit in die nahe gelegenen Gebiete.

Dumpster Diving

04.09.2019 - Den ganzen Tag regnet es in Strömen. Seit wir in Norwegen angekommen sind, hat es noch nie so stark geregnet. Es ist also ein guter Tag zum Fahren. Wir fahren weiter nach Hyggen, einen Ort in der Nähe von Drammen. Zwischendurch bleiben wir immer wieder an Fjorden stehen und probieren unser Glück beim Angeln, leider ohne Erfolg. Eventuell sind wir zu weit im Landesinneren und es kommt gerade zu viel Süßwasser durch die Wasserfälle in die Fjorde.

In einem Supermarkt in Drammen zahlen wir schockierende 3,20 EUR für eine einzige Zucchini. Als wir weiterfahren wollen, sehen wir die Mülltonnen vor dem Gebäude. Ein paar junge KletterInnen haben erzählt, dass sich Dumpster Diving in Norwegen lohnt. Wir werfen einen Blick in die Tonnen und werden tatsächlich fündig: Gemüse und Obst einzeln in Plastik verschweißt. Es sind sogar ein paar Bio-Gurken ohne jegliche Druckstelle dabei. Ein paar Stücke sehen besser aus als jene in unserer Gemüsekiste und sogar jene im Geschäft. Seit ich eine Dokumentation über Dumpster Diving gesehen habe, wollte ich das schon immer selbst ausprobieren. Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass dies wirklich so ertragreich sein kann. Ehrlicher Weise muss ich sagen, dass ich Dumpster Diving nicht in Österreich machen würde, da hier viele Supermärkte die Lebensmittel an Organisationen für Bedürftige weitergeben, anstatt diese wegzuwerfen. Außerdem ist es gesetzlich nicht ganz okay, auch wenn es sogar Apps gibt, welche geeignete Stellen anzeigen und beschreiben.

Standplatz: N 59.6915, E 10.3969

Hyggen

05.09.2019 - Kurz nach Mittag fahren wir zum Klettergebiet nach Hyggen. Auf dem Parkplatz treffen wir KletterInnen, welche sich in dem Gebiet auskennen. Diese zeigen uns ein paar Routen, die auch bei Regen immer trocken bleiben, Routen, die innerhalb von zwei Stunden mit Sonne und Wind trocknen, und Routen, die man unbedingt klettern sollte. Sigi sieht sich eine Route nach der anderen an und klettert einige davon. Während er sich gerade eine neue Route aussucht, hören wir eine Drohne schwirren. Der Besitzer fragt uns höflich, ob er Sigi in einer der schweren Routen filmen dürfte. Im Laufe des Nachmittags erfahren wir, dass sich dieser nette Herr um das Klettergebiet kümmert indem er störende Bäume fällt, Bolts erneuert und den lokalen Kletterführer schreibt. Außerdem ist er selbst ein sehr aktiver Kletterer und fährt mehrmals jährlich zum Klettern in andere Länder. Insbesondere die Dolomiten in Italien besucht er mindestens einmal jährlich. Gegen Abend treffen wir auch noch andere Kletterer in dem Gebiet, welche den Feierabend nutzen, um sich an Projekten zu versuchen. An diesem Tag reden wir mehr, als wir klettern, aber es ist sehr unterhaltsam und die Routen kosten Sigi sowieso sehr viel Haut.

Abends fahren wir zurück auf den Parkplatz vom Vortag, auch wenn wir den Parkplatz vor Ort mit der tollen Aussicht nutzen könnten. Auf der Suche nach einem Angelplatz sehen wir uns auch noch die Gegend etwas an. Sogar den Mond sehen wir an diesem Abend, kurz steht er ganz tief am Himmel.

Standplatz: N 59.6915, E 10.3969

Letzter Tag in Norwegen

06.09.2019 - Wir starten früh los, um noch ein paar Stunden klettern zu können, bevor der Regen einsetzt. Das Klettergebiet Damtjern wurde uns von anderen Kletterern am Vortag empfohlen. Es liegt sehr idyllisch an einem kleinen See. Leider sind nur die Routen in den sehr hohen Schwierigkeitsgraden trocken und kletterbar. Während sich Sigi die Routen ansieht, sammle ich direkt am Wandfuß Steinpilze und Maronen. Da Sigi nicht motiviert genug und vor allem schon zu müde ist, um sich an diesem Tag mit sehr harten kurzen Routen zu befassen, gehen wir wieder und sammeln auf dem Rückweg ein paar Eierschwammerl.

An diesem Tag erledigen wir noch die Einkäufe für alle Mitbringsel und fahren weiter nach Schweden.

Erkenntnisse

  • Die beste Reisezeit für Norwegen dürfte zwischen Mitte Juli und Mitte August liegen. Vorher gibt es zu viele Mücken und zu hohe Temperaturen. Danach gibt es zu viele Regentage und zu niedrige Temperaturen.
  • 100%iges Vollkorn-Roggenmehl ist nicht für Pancakes geeignet und auch nicht so gut verträglich.
Verfasst von Barbara