Von Regen bis Sonnenschein mit kaltem Wind
11.07.2020-12.07.2020 - Den Regentag verbringen wir ziemlich alleine auf dem großen Parkplatz. Obwohl nur leichter Regen vorhergesagt ist, beginnt es plötzlich wie aus Kübeln zu schütten und dies länger als uns lieb ist. Sigi und Richard glauben nicht, dass die geplante Tour Pilastro (VIII- oder VI/A1, 21 SL) schnell genug trocknet. Deshalb entscheiden sie sich, am nächsten Tag auszuschlafen und die kürzere Tour mit dem bezeichnenden Namen 2. Pfeilerkante (VI, 17 SL) zu klettern.
Als wir am nächsten Morgen aufwachen, müssen wir mit Entsetzen feststellen, dass sich der große Parkplatz fast gefüllt hat. Es sind definitiv nicht nur Wanderer, da wir zahlreiche Kletterer bei ihren Vorbereitungen beobachten. Das mit dem Ausschlafen war wohl keine so gute Idee. Nichtsdestotrotz machen sich Sigi und Richard auf den Weg zur geplanten Tour. Etwas später gehen auch Monika und ich los, um ein paar Fotos von den beiden machen. Uns fallen die vielen Seilschaften in der Tour auf, aber wir entdecken unsere Kletterer nicht. Den Grund erfahren wir am Abend.
Sigi und Richard warten mehr als eine Stunde beim Einstieg, bevor sie in die Tour einsteigen. In der dritten Seillänge laufen sie wieder auf die anderen Seilschaften auf. Da es im mittleren Teil der Tour keine Möglichkeit zum Überholen gibt, verbringen sie viel Zeit mit Warten. Zwei Burschen aus Bruneck teilen ihr Schicksal. Es ergeben sich nette Unterhaltungen, welche die Zeit verkürzen. Im oberen Teil nutzen Sigi und Richard die erste Möglichkeit zum Überholen. Sie gehen einige Seillängen am laufenden Seil. Dadurch können sie viel Zeit gut machen und steigen als erste Seilschaft aus der Tour aus, obwohl sie als letzte eingestiegen sind. Die Tour können sie trotzdem genießen. Leider müssen Monika und Richard an diesem Abend wieder nach Hause fahren.
Standplatz: N 46.5332, E 12.0716
Die Wettervorhersage stimmt nicht
13.07.2020 - Wir stehen früh auf, um uns die aktuellen Wetterberichte anzusehen. Ein Wetterbericht sagt Regen für den Nachmittag und ein anderer Regen ab dem Abend voraus. Die Tofana di Rozes ist in dichten Nebel gehüllt. Sigi und ich beschließen die geplante lange Tour 3. Pfeilerkante (V+, 21 SL) nicht zu riskieren und stattdessen die kürzere Tour 1. Pfeilerkante (V+, 12 SL) zu klettern. Anscheinend hatten mehrere Seilschaften diese Idee. Am Parkplatz und beim Zustieg kommen uns Seilschaften entgegen, welche aufgrund des großen Andrangs umgekehrt sind. Wir gehen trotzdem weiter und hoffen, dass sich der Stau am Einstieg bis zu unserer Ankunft aufgelöst hat. Dem ist nicht so. Ich will nicht warten, weil mir die Wettervorhersage dafür zu unsicher ist und ich definitiv nicht im Regen klettern will. Eine Wanderung auf den Gipfel klingt für mich viel besser.
Der Weg auf den Gipfel der Tofana di Rozes (3225 m) ist anstrengender als ich angenommen habe. Wir müssen viele Höhenmeter über steiles Terrain mit Geröll und Schneefeldern hinter uns bringen. Besonders das Schneefeld unterhalb des Gipfels erlaubt keine Fehler, wir können es aber ohne Steigeisen oder Spikes begehen. Der atemberaubende Ausblick vom Gipfel ist einfach sehenswert und entschädigt für die Anstrengungen.
Erkenntnisse
- Manchmal stimmt der lokale Wetterbericht mehr als die Bergwetterberichte aus der Heimat.
- Die Beschreibung für eine Wanderung sollte man genauso lesen wie jene für eine Klettertour. Dadurch erspart man sich eventuelle Überraschungen und nimmt vielleicht Spikes für die Schuhe mit.