Auch in Tirol ist es schön
Nach der abrupten Abreise aus den Dolomiten finden wir uns im Valsertal wieder. Auch hier gibt es viel zu erleben und vor allem stehen wir ganz allein, weit abseits vom nächsten Ort.

Begutachten der Bedingungen

11.03.2020-12.03.2020 - Der Tag beginnt spät und gemütlich, denn wir haben heute nichts Großes vor. Richard und ich gehen eine gemütliche Skitour zur Alpeiner Scharte (1630 Hm), um die Eis- und Schneebedingungen im Tal zu erkunden. Im Valsertal gibt es einige Highlights, wie zum Beispiel den Moonwalk (WI6/M7, 1000 m) und die Schrammacher Diagonale (M5-, 800 m). Wir erkennen schnell, dass die frühlingshaften Temperaturen den Eisfällen leider ziemlich zugesetzt haben. Die Eisfälle des Moonwalk stehen zwar noch, sind aber zum Teil mit großen Querrissen durchzogen. Dafür sehen die Bedingungen in der Schrammacher Diagonale sehr gut aus. Definitiv ein Ziel für einen der nächsten Tage, wenn es wieder kälter werden soll. Im oberen Teil der Skitour haben wir mit enormer Stollenbildung zu kämpfen, die uns einiges an Zeit kostet. Nach einer kurzen Rast in der Alpeiner Scharte beschließen wir, über die Geraer Hütte abzufahren, um den Winterraum zu begutachten. Der Raum ist offen, sehr gemütlich und bietet eine gute Möglichkeit die Zustiege für einige Touren zu verkürzen.

Am darauffolgenden Tag sind die Temperaturen noch höher. Wir beschließen daher, den Tag zum Einkaufen, Planen und Relaxen zu nützen.

Kein Verlass auf die Wettervorhersage

13.03.2020 - Am Morgen hängen die Wolken tief und von den Gipfeln ist nichts zu sehen, aber die Wettervorhersage verspricht, dass es am Nachmittag bei kalten Temperaturen aufklaren soll. Richard und ich planen daher den Olperer (2300 Hm) vom Valsertal aus zu besteigen. Mit den Tourenskiern steigen wir wieder zur Geraer Hütte auf, wo wir eine kurze Pause einlegen. Bedauerlicherweise wird die Sicht am Nachmittag nicht besser, nur gelegentlich reißt die Wolkendecke auf und gibt den Blick auf die herrliche Winterlandschaft frei. Glücklicherweise weist uns der GPS-Track, den ich am Vortag auf meine Uhr geladen habe, den Weg. Als wir am Fuße des Olperer Nordgrats (2-3, 350 m) ankommen, ist es mit -10 Grad Celsius klirrend kalt und zudem windig. Wir legen die Steigeisen an und machen uns mit jeweils einem Eisgerät auf den Weg. Die Kletterei am Grat ist zum Teil heikel, weil die glatten Felsplatten meist nur dünn mit Schnee bedeckt sind. Auch die Abfahrt mit den Tourenskiern gestaltet sich aufgrund des Bruchharsches und der schlechten Sicht spannend. Als wir wieder im Tal ankommen, wartet Barbara bereits mit dem Essen auf uns. Spät am Abend treffen dann auch Monika, Richards Freundin, und Bernhard, Richards Bruder, im Valsertal ein.

Standplatz: N 47.037525, E 11.578625

Erkenntnisse

  • Ein Mittel gegen Stollenbildung auf den Fellen sollte bei Skitouren im Frühjahr immer mitgeführt werden.
  • Auch die zuverlässigste Wetter-App kann sich bei der Vorhersage einmal irren.
Verfasst von Sigi