Ein würdiger Abschluss
Auch am letzten Tag des Kurztrips klettern Sigi und Caro eine Tour im steilen Dolomitenfels. Schließlich sind verletzte Finger noch kein guter Grund um aufs Klettern zu verzichten.

Via Heidi am Cima Canali

15.09.2019 - Bereits beim Aufwachen spüre ich das Pochen in meinen verletzten Fingern. Das Klettern wird nicht einfach werden. Trotzdem beschließen Caro und ich, unsere letzten Reserven zu mobilisieren. Bei ihrem letzten Besuch auf der Hütte hat ihr ein einheimischer Bergführer die Tour Via Heidi (VI, 11 SL) ans Herz gelegt: eine steile Linie mit alpinem Charakter durch den gelb-roten Fels des Cima Canali.

Nach einem kurzen Zustieg erfahren wir bereits auf den ersten Klettermetern, was dies bedeutet. Die Längen hängen zum Teil über, Normhaken sind nur wenige vorhanden und unsere mobilen Sicherungsmittel lassen sich im löchrigen Fels kaum setzen. Auch die Routenfindung hat es in sich. Oft stehen wir hoch über der letzten Zwischensicherung und fragen uns, wo es weitergehen könnte. Besonders im oberen Wandteile werden unsere Nerven durch brüchige Passagen zusätzlich strapaziert. Wir sind froh als wir nach ca. 6 Stunden am Gipfelgrat ankommen und über die Buhl Route wieder abseilen können. Zweimal verklemmt sich das Seil und verschafft uns noch zusätzliche Klettermeter, aber auf die kommt es jetzt auch nicht mehr an. Nach einem kurzen Zwischenstopp bei der Hütte machen wir uns auf den langen Weg zurück zum Parkplatz. Schon seit Tagen träume ich von einer Pizza, die mir an diesem Abend endlich gegönnt wird. Danach treten wir unsere Heimreise an.

Erst in den nächsten Tagen realisiere ich, wie stark mich die vergangenen Wochen ausgelaugt haben. Der Blick in den Spiegel zeigt einen ausgezehrten Körper und die diversen Verletzungen schmerzen. Ich beschließe, dass es jetzt an der Zeit für eine Pause ist. Die Verletzungen müssen ausheilen und es gilt neue Kräfte zu sammeln.

Erkenntnisse

  • Manchmal braucht man länger um zu realisieren, dass es Zeit für eine Pause ist.
Verfasst von Sigi