Trad-Klettern in Schweden
07.09.2019-08.09.2019 - Am Vorabend war es bereits dunkel und es hat in Strömen geregnet, als wir an einem geeigneten Standplatz in der Nähe von Lysekil angekommen sind. Als wir am Morgen zum Plätschern des Regens aufwachen, finden wir uns in einer schönen kleinen Bucht wieder. Wir gehen den Tag langsam mit einem ausgedehnten Frühstück an.
Die Gebiete um Bohuslän in der Nähe von Lysekil sind für ihre Trad-Kletter-Routen und insbesondere für ihre Risse bekannt. Die Landschaft ist ganz anders als in Norwegen. Zuerst denkt man sich, dass es hier viel zu flach zum Klettern ist. Die Hügel sind bewachsen und nicht wirklich hoch. Es gibt auch keine tiefen Täler. Aber immer wieder stehen riesige Granitblöcke auf einer Wiese oder im Wald, welche sich hervorragend zum Klettern eignen. Der Granit hat eine andere Farbe als im Norden von Norwegen und ist meist eher rötlich braun.
Standplatz: N 58.40256, E 11.41100
Galgeberget
07.09.2019 - Gegen Mittag kommt die Sonne heraus und trocknet mit dem Wind den Felsen in Rekordzeit. Bereits am frühen Nachmittag, sind einige Routen an den Südwänden wieder kletterbar, auch wenn ein paar Risse innen nass bleiben. Sigi zieht mich damit auf, dass ich so wenig klettere, aber er gleicht das mehr wie aus. Ich möchte meinen Arm und meine Schulter schonen und die Schmerzen nicht noch verschlimmern. Ich bin mit Schmerzen im Arm nach Norwegen gefahren. Die drei Spezialmassagen kurz vor der Abfahrt, konnten das nicht mehr richten. Die unbewusste Schonhaltung hat zur Überlastung der Schulter geführt. Inzwischen ist das Sichern schon anstrengend genug für mich. Außerdem muss ich hier zumindest die letzte Route hinterher klettern, weil wir unser gesamtes Trad-Kletter-Material wieder mitnehmen wollen.
An diesem ersten Kletternachmittag in Schweden lernen wir fünf junge Belgier kennen. Wie der Zufall will, liegen diese mit ihrem Segelboot in derselben Bucht vor Anker, welche wir als Standplatz nutzen. Abends laden sie uns ein, uns ihr Boot anzusehen. Es ist ein netter Abend, an welchem viele Reisegeschichten ausgetauscht werden.
Ausklettern
08.09.2019 - Den letzten möglichen Klettertag möchte Sigi noch möglichst gut nutzen. Aus diesem Grund sind wir kurz nach neun Uhr fahrbereit. Unser erstes Ziel ist Håller. Leider sind dort keine der lohnenswerten Routen trocken.
Wir fahren weiter zu dem südlich ausgerichteten Klettergebiet Vettekullen und verbringen dort ein paar Stunden bei angenehmen Temperaturen. Sonne und Wolken wechseln sich ab und Sigi kann noch ein paar Routen klettern.
Heimfahrt
08.09.2019-09.09.2019 - Wir waschen uns, setzen Kaffee für die Fahrt auf und legen uns Kekse bereit. Dann geht es los in Richtung Trelleborg. In Göteborg bleiben wir, da es Sonntagnachmittag ist, sowohl von der City Maut (Mo-Fr 06:00-18:00 Uhr) als auch von jeglichem Stau verschont. Entsprechend gut kommen wir voran und erreichen um 21:00 Uhr den Hafen von Trelleborg. Wir verbringen dort die Nacht auf dem Parkplatz neben ein paar anderen Campern, weil unsere Fähre früh am nächsten Morgen ablegt.
Der Selbstbedienungsautomat von TT-Line funktioniert einwandfrei und wir stehen nach ein paar Minuten in der Warteschlange zur Auffahrt auf die Fähre. Das Boarding beginnt pünktlich und geht schnell. Die Lounge auf der Fähre ist nett eingerichtet und bietet mehr als genug Platz. Leider sind einige Leute lauter als es für uns angenehm ist. Vor allem kleine Kinder sind momentan etwas anstrengend für uns, da wir länger keine um uns herum hatten. Nach der Überfahrt geht es mit dem Auto weiter. Die Fahrt im Regen von Rotterdam über Berlin und Leipzig ist aufgrund der vielen Baustellen sehr anstrengend. Nach vier Stunden übergebe ich ziemlich müde das Lenkrad an Sigi. Wir sehen auf der Autobahn das passende Verkehrsschild: München - Nürnberg - Lederhose. Wir sind also fast zu Hause. Sigi fährt die restlichen viereinhalb Stunden bis nach Fuschl am See durch. Spät in der Nacht kommen wir an.
Erkenntnisse
- Wir müssen unbedingt noch einmal nach Schweden insbesondere nach Bohuslän zum Trad-Klettern fahren. Dort gibt es ideale Trainingsbedingungen für uns.
- Schweden wirkt auf mich völlig anders als Norwegen: Protzige Autos mit viel PS vs. Elektroautos, 130 km/h vs. 80-90 km/h auf den Autobahnen, Fast Food an jeder Ecke vs. teures Essen (ungesundes Essen und Alkohol sind hoch besteuert).